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VORTRAG Holocaust, Kolonialismus, Postkolonialismus. Die Transformation der Erinnerung – Vortrag von Jan Gerber
31. Mai 2022 @ 18:00 - 20:00
Kostenlos
Es ist noch nicht lange her, da konnte aus guten Gründen vermutet werden, dass die Erinnerung an den Holocaust eher zu- als abnehme. Diese Zeit scheint inzwischen vorbei zu sein. Dafür spricht nicht nur die deutliche Verbreiterung des rechten Randes, sondern auch die Leichtigkeit, mit der mindestens ein Teil der politischen Linken von der Vorstellung der Präzedenzlosigkeit des Holocaust abrückt. Fast scheint es so, als würden die größten Herausforderungen für die Erinnerung an die Vernichtung der europäischen Juden in Zukunft eher von links als von rechts kommen. Denn während der rechtskonservativen Versuche, den Holocaust zu relativieren, völlig zu Recht für große Empörung sorgen, sind die linken Anwürfe oft akzeptierter Bestandteil der Debattenkultur. Das gilt insbesondere, wenn sie, wie im Kontext der Mbembe-Debatte oder der Black-Lives-Matter-Proteste, im Namen des Postkolonialismus und eines zur Ideologie erstarrten Antirassismus formuliert werden. Im Rahmen des Vortrags soll dieser Entwicklung, den Hintergründen und Dynamiken der postkolonialen Auseinandersetzung mit dem Holocaust sowie den Ursachen der damit verbundenen Transformation der Erinnerung nachgegangen werden. Jan Gerber ist Historiker, Politik- und Medienwissenschaftler. Er ist Autor diverser Bücher, darunter „Karl Marx in Paris. Die Entdeckung des Kommunismus“. Eine Veranstaltung des Student_innenrats der TU Chemnitz.