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- KANTINE: Zwischen Anbetung und Verachtung: Ein kurzes Sightseeing durch linke Sichtweisen des »real existierenden Sozialismus«
KANTINE: Zwischen Anbetung und Verachtung: Ein kurzes Sightseeing durch linke Sichtweisen des »real existierenden Sozialismus« 22. Juli 2024 18:00 - 19:00 Bei McFit dauert es acht Wochen, bis man sich stärker fühlt; in einem T-Shirt mit Hammer und Sichel spürt man den Effekt unmittelbar . Ein affirmativer Bezug auf realsozialistische Geschichte, sei er bloß folkloristisch oder tatsächlich konzeptionell, hat eine untergründige Funktion in der Gegenwart. Er ermöglicht es selbst randständigen Linken, sich in ein Narrativ von Entschlossenheit, Fokus, Effizienz, kurz: Stärke einzuordnen. Doch auch das entgegengesetzte Bekenntnis, in erster Linie alles ganz anders machen zu wollen als die Realsozialisten, hat Funktionen, die die rein inhaltslogisch bestimmte Analyseebene überschreiten. Noch bevor eine einzige Arbeiterin befreit wurde, ein einziger ruinierter Landwirt im globalen Süden ein Auskommen gefunden hat, erscheint die Negation der politischen Konzepte von KPdSU, SED usw. als emanzipativer, geradezu moralischer Akt, obwohl sie in Wahrheit bloß - folgenlos - am gemütlichen Schreibtisch zuhause stattgefunden hat. Welche Formen der interessierten Bezugnahme auf den Realsozialismus sind in der gegenwärtigen Linken verbreitet? Welche politischen Folgen hat das? Und wie könnte ein angemessener, produktiver Bezug auf die realsozialistische Geschichte aussehen? Um solche und weitere Fragen geht es in diesem Vortrag. Rüdiger Mats ist Politikwissenschaftler und Historiker und veröffentlicht ab und zu Analysen zur Geschichte des Realsozialismus und zu anderen linken Themen. Weitere Details anzeigen - KANTINE: Filmabend: »Zwei schräge Vögel«
KANTINE: Filmabend: »Zwei schräge Vögel« 22. Juli 2024 21:00 - 21:30 DEFA-Filmkomödie von Erwin Stranka (1989)Was sollen zwei Informatikstudenten und Freunde tun, wenn man sich um sie reißt. Der eine ist Theorektiker und der andere ist führend in der praktischen Umsetzung. Sie wollen aber nach erfolgreichem Studium zusammen weiter forschen und entwickeln. Nun leben sie in einem kleinen Land, DDR, in welchem alles geregelt scheint. Mit einem anarchistischen Geniestreich legen sie die Leipziger Universität lahm und werden dafür nach Finsterberg-Dodeleben versetzt. Nach einigen Verwirrungen setzt sich allerdings das geniale Duo bei der Leipziger Messe durch. Aber bis dahin gibt es noch viel zu lachen. Dieser Film erschien im Herbst 1989 und wurde auch nach dem gesellschaftlichen Umbruch in der DDR zu einem Kultfilm, da er versteckt oder ganz offen Missstände anprangerte und einige Aussagen wurden sogar zu geflügelten Worten. Weitere Details anzeigen • • • | 23- KANTINE >>ZONE
- KANITNE: Das »Kommandno-administrativnij Sistem« zwischen sowjetischem Vorbild und Kombinatsplanung der 80iger Jahre
KANITNE: Das »Kommandno-administrativnij Sistem« zwischen sowjetischem Vorbild und Kombinatsplanung der 80iger Jahre 23. Juli 2024 11:00 - 12:00 Grundlagen des Wirtschaftssystem der DDRBereits der Aufstand der Arbeiter:innenklasse vom 17. Juni 1953 machte deutlich, dass das »Volkseigentum«, auf dem die sozialistische Entwicklung der DDR beruhen sollte, nicht »dem Volk« gehörte, sondern der von der Sowjetunion installierten Nomenklatura, der Politbürokratie. Das »Volkseigentum« bestand nur nominell-juristisch. Reell wurden die ökonomischen Eigentumsfunktionen wie die Entscheidung über die Ziele der Produktion oder die volkswirtschaftlichen Proportionen, etwa der von Akkumulation und Konsumtion, ausschließlich von der nie gewählten Nomenklatura ausgeübt. Das von der SU übernommene, befehlsmäßig-administrative System der »Planung und Leitung der Volkswirtschaft« war jedoch zwischen den 1950er und 1980er Jahren erheblich modernisiert worden, ohne freilich den Grundmangel des Systems zu überwinden: Die fehlende Autonomie der unmittelbaren Produzent:innen und die damit einher gehende Innovationsfeindlichkeit. Bernd Gehrke ist Historiker und beschäftigt sich mit der Geschichte der DDR, der Geschichte der Arbeiterbewegung und mit Betriebskämpfen. Er gehörte zur linken Opposition gegen die DDR – am Ende der DDR war er in der »Vereinigten Linken« aktiv. Heute beteiligt er sich u.a. am »AK Geschichte sozialer Bewegungen Ost-West«. Weitere Details anzeigen - KANTINE: Das Ende einer autonomen Arbeiterbewegung in der DDR
KANTINE: Das Ende einer autonomen Arbeiterbewegung in der DDR 23. Juli 2024 14:00 - 15:00 Auf dem Gebiet der DDR gab es nach 1945 zahlreiche industrielle Zentren mit einer kämpferischen Arbeiterklasse, deren Bewusstsein und deren Erfahrung der Faschismus nicht hatte auslöschen können. Als im Juni 1953 die Arbeiter:innen in der DDR streikten, war diese Tradition einer autonomen organisierten Arbeiterbewegung sehr lebendig. Der Arbeiteraufstand endete mit einer Niederlage, sowjetische Panzer schlugen ihn nieder, die Streikführer wurden verhaftet, Streiks, Versammlungen und jede autonome Organisation quasi verboten. An deren Stelle trat eine Staatsgewerkschaft, die, neben der Partei, als Teil der Betriebsleitung für die Erfüllung des Plans zu sorgen hatte. Nicht nur offene Gewalt, vor allem diese stalinistischen Strukturen führten letztlich zum Niedergang einer autonomen Arbeiterbewegung in der DDR. Es ist eigentümlich, dass eine linke Debatte über den Charakter der »realsozialistischen« Länder, in der die Arbeiterklasse ansonsten immer einen zentralen Stellenwert hat, dies nicht zu einem entscheidenden Kriterium ihrer Einschätzung macht. Renate Hürtgen ist Historikerin und beschäftigt sich mit der Geschichte der DDR, insbesondere mit dem Arbeitsleben und gewerkschaftlcher Organisierung in der DDR. Sie gehörte zur linken Opposition gegen die DDR und war im Oktober 1989 Mitbegründerin der »Initiative für unabhängige Gewerkschaften*«.* Seit dem ist sie Teil von kritischen Gewerkschaftsinitiativen und Basisbewegungen. 2003 hat sie den "AK Geschichte sozialer Bewegungen" mitbegründet, dem sie heute noch angehört. Weitere Details anzeigen - KANTINE: Die Wirtschaftsreform-Debatten im Ostblock
KANTINE: Die Wirtschaftsreform-Debatten im Ostblock 23. Juli 2024 14:00 - 15:00 Mit der Existenz einer arbeitsteiligen, industriell differenzierten Sowjetwirtschaft in den 1950er Jahren geriet das unter Stalin während des Industrialisierungssprungs entstandene extrem zentralistische Wirtschaftssystem in eine Krise. Dessen Grundzüge, zu denen neben der ausschließlichen Kommandogewalt der staatlichen Zentrale auch die Planung und Abrechnung in physischen Gebrauchswerteinheiten wie Tonnen oder Metern gehörte, war nach 1945 selbst auf die wirtschaftlich höher entwickelten Länder des Ostblocks übertragen worden. Seither standen Fragen danach, ob und wie die offensichtlich existierenden »Ware-Geld-Beziehungen« für eine Verbesserung des Eigeninteresses von Betriebsmanagement und Arbeiter:innen »ausgenutzt« werden können, im Fokus von Reformdebatten. Nachdem die während der Räte-Revolutionen in Polen und Ungarn 1956 unternommenen Versuche, anstehende Reformen mit der »Arbeiterselbstverwaltung der Betriebe« zu verbinden, unterdrückt worden waren, wurden von der KPdSU 1962 technokratische Wirtschaftsreformen auf die Tagesordnung gesetzt, die Liberman-Reformen. In der DDR entstand das Neue Ökonomische System der Planung und Leitung, das in den 1970er Jahren einer neuen Rezentralisierung wich. Nur während des Prager Frühlings 1968 – und 1980/1981 – während der Solidarność-Bewegung – wurde erneut der Versuch unternommen, die Dezentralisierung des Wirtschaftssystems und die Arbeiterselbstverwaltung zu verbinden. Beide Versuche wurden blutig unterdrückt. Für jede neue Debatte über eine sozialistische Ökonomie ist die Kenntnis dieser Reformdebatten und -versuche unverzichtbar. Bernd Gehrke ist Historiker und beschäftigt sich mit der Geschichte der DDR, der Geschichte der Arbeiterbewegung und mit Betriebskämpfen. Er gehörte zur linken Opposition gegen die DDR – am Ende der DDR war er in der »Vereinigten Linken« aktiv. Heute beteiligt er sich u.a. am »AK Geschichte sozialer Bewegungen Ost-West«. Weitere Details anzeigen - KANTINE: Die Ökonomie des Realsozialismus – eine Einführung am Beispiel der DDR
KANTINE: Die Ökonomie des Realsozialismus – eine Einführung am Beispiel der DDR 23. Juli 2024 14:00 - 15:00 Die Idee des Kommunismus bestand in der vernünftigen Einrichtung des gesellschaftlichen Produktionsprozesses. Verwirklicht hat sich im Realsozialismus jedoch ein gewaltiger Staats- und Planungsapparat. Nein, nein, das war nicht der Kommunismus! – könnte der Slogan lauten. Aber wieso wurde das Ideal des Kommunismus nicht verwirklicht? Waren die Umstände widrig? Liefen die Revolution und der Aufbau des Kommunismus damals falsch – und heute wüsste man es besser? Oder lag das Scheitern schon in der Idee des Kommunismus begründet? Wer Antworten finden will, muss zuvor herausfinden, was die Akteure 1917 und in den folgenden Jahren und Jahrzehnten anstrebten, auf welche Probleme sie stießen und wie es zur Zentralverwaltungswirtschaft kam. Hielt man diese für die Verwirklichungsform kommunistischer Ökonomie oder war sie ein Notbehelf? Zielte man auf eine bedarfsorientierte Produktionsweise? War die Mitbestimmung der Werktätigen ein Ziel? Sollten Waren und Geld abgeschafft werden? Solche und ähnliche Fragen werden im Workshop am Beispiel der DDR erörtert und diskutiert. Der Referent wird sich für den Workshop online zuschalten undwird von einer Moderation vor Ort unterstützt. Hannes Giessler Furlan, Jahrgang 1979, aufgewachsen in Leipzig, hat 2018 ein Buch zum Thema veröffentlicht (Verein freier Menschen. Idee und Realität kommunistischer Ökonomie), arbeitet heutzutage als Deutschlehrer in Brasilien und nebenbei gelegentlich als freier Publizist. Weitere Details anzeigen - KANTINE: Entstehung der DDR: Antworten und neue Fragen
KANTINE: Entstehung der DDR: Antworten und neue Fragen 23. Juli 2024 18:00 - 19:00 Was war die DDR, wie ist ihr Nachleben, gibt es ein solches Nachleben im Singular? Mein Beitrag sucht die spezifische Natur eines Herrschafts- und Gesellschaftssystems in gebotener Kürze zu umreißen, das es ohne die Präsenz der Sowjetunion nicht gegeben hätte. Dennoch war die DDR mehr als eine sowjetische Kronkolonie. Sie bot bisher im öffentlichen Leben benachteiligten Klassen und Schichten Aufstiegs- und Partizipationsmöglichkeiten und kontrollierte doch ihr Eigenleben. Sie entstand aus einem antifaschistischen Auftrag, bot jedoch einer antifaschistischen Demokratie kaum Spielraum. Sie berief sich mit einigen Gründen auf den Marxismus und - man muss es so hart sagen - verfälschte doch wesentliche Grundprinzipien des politischen Wirkens von Marx und Engels, Liebknecht und Luxemburg. Die Entstehung der DDR mit ihren fortdauernden Widersprüchen wird somit in eine historische Perspektive gerückt, die den Nachgeborenen neue Fragen auferlegt. Prof. Dr. Mario Keßler, geb. 1955 in Jena, ist Senior Fellow am Leibniz-Zentrum für Zeithistorische Forschung in Potsdam. Seine Arbeitsschwerpunkte sind die Geschichte des Antisemitismus, des europäischen Antisemitismus und der Beziehungen zwischen ihnen sowie die Exilforschung. Erschrieb 30 Bücher und mehrere hundert Aufsätze zu diesen und anderen Themen in deutscher und englischer Sprache. Er unterrichtete an der Universität Potsdam, der Yeshiva University in New York und war Gastprofessor an zahlreichen weiteren Universitäten, vor allem in den USA. Weitere Details anzeigen - KANTINE: »Wühlen«
KANTINE: »Wühlen« 23. Juli 2024 21:00 - 21:30 Anhand persönlicher Aufzeichnungen und Dokumente erzählt Wühlen von den Schwestern Franz und Kris. Ihre gemeinsame Freundin Ana versucht, eine Ordnung in die Spiralblöcke, Hefte und Therapieberichte zu bringen, die sie ihr überlassen haben. Die drei Frauen wurden in den 1980er-Jahren in der sächsischen Provinz geboren. Anas Mutter kam als Vertragsarbeiterin aus Polen in die DDR. Franz und Kris erlebten den politischen Umbruch 1989 als familiäre Zäsur. In der Gegenwart stehen alle drei an einer neuen Bruchkante: Ihre alternativen – und prekären – Lebensformen werden zunehmend bedrohlich. Aus Berichten und Briefen, Recherchen zur Transformationszeit und Radiobeiträgen versammelt Wühlen ein literarisches Archiv zu feministischen Entwürfen damals und heute, zu DDR und Gegenwart, Punk und Psychiatrie. So macht es die Frage nach einem feministischen Erzählen explizit und dokumentiert die Suche nach einer Form zur Auseinandersetzung mit Geschichte, die durch Deutungsansprüche dominanter gesellschaftlicher Kräfte besetzt scheint. Carolin Krahl, Schriftstellerin, Teil des Redaktionskollektivs der Zeitschrift PS: Anmerkungen zum Literaturbetrieb/Politisch Schreiben sowie des Buchladenkollektivs drift in Leipzig. Weitere Details anzeigen • • • • • • • | 24- KANTINE >>ZONE
- KANTINE: Das revolutionäre Rädchen im Getriebe? – Zum Arbeiterbewußtsein in der DDR
KANTINE: Das revolutionäre Rädchen im Getriebe? – Zum Arbeiterbewußtsein in der DDR 24. Juli 2024 11:00 - 12:00 Das kommunistische Ideal in der DDR war, die traditionellen Machtstrukturen umzukehren und den Arbeitern die Kontrolle über ihre Arbeit und die Produktionsmittel zu geben. Doch diese Macht lag letztlich in den Händen der SED. Diese Diskrepanz zwischen Ideologie und Realität wirft die Frage auf, wie Arbeiter mit Konflikten umgingen, wenn ihre eigenen Bedürfnisse nicht mit den Vorgaben der Partei übereinstimmten. Anhand von Brigadetagebüchern und prosaischen Texten wird in diesem Vortrag untersucht, wie sich dieser Widerspruch auf das Bewusstsein der Arbeiter auswirkte. Jeanne Franke lebt in Berlin. Weitere Details anzeigen - KANTINE: Rotes Chemnitz und Ruß-Chamz.
KANTINE: Rotes Chemnitz und Ruß-Chamz. 24. Juli 2024 13:00 - 14:00 Stadtführung durch die Chemnitzer InnenstadtDie Erzählung über Chemnitz ist meist die über eine uninteressant Stadt, die »graue Maus« unter den sächsischen Großstädten. Diese Stadtführung durch die Innenstadt will dieses Bild etwas zurecht rücken, will die einige Perlen der Stadt zum glänzen bringen. Chemnitz war und ist immer eine Arbeiter:innenstadt gewesen, und dies war prägend für sie. Man kann auch in Chemnitz sowohl eine mitteralterliche Raubritterburg mit dem entsprechenden Sagenschatz als auch eine der größten Kunstsammlungen der Kunst des 20. Jahrhunderts finden. Auch einige architektonischen Besonderheiten gibt es in der Chemnitzer Innenstadt zu bewundern. Weitere Details anzeigen - Cafete
Cafete 24. Juli 2024 15:00 - 20:00 Alles vegan, alles solidarisch & kein Konsumzwang. Ihr dürft eure eigenen Getränke/Speisen mitbringen und einfach da sein, lesen, schreiben.Ihr habt Lust mitzumachen, backt gerne oder wolltet schon immer wissen, wie eine echte Barista-Kaffeemaschine funktioniert? Meldet euch bei uns am Tresen! Weitere Details anzeigen - KANITNE: Zwischen Produktion und Reproduktion? Widerständige Praxen von Frauen in der DDR
KANITNE: Zwischen Produktion und Reproduktion? Widerständige Praxen von Frauen in der DDR 24. Juli 2024 15:00 - 16:00 Die staatliche verordnete Befreiung von der bürgerlichen Kleinfamilie in der DDR, einschließlich der Integration von Frauen in das Bildungssystem und das Erwerbsleben, die Etablierung offenerer Beziehungsformen sowie weniger rigide Ehe- sowie Scheidungsrechte (im Vergleich zur BRD) und gute Kinderbetreuungsmöglichkeiten können zu Recht als teilweise erfolgreiche Emanzipationsmaßnahmen betrachtet werden. Diese ›Frauenbefreiung von oben‹ täuscht allerdings nicht darüber hinweg, dass junge Frauen erstens gegen »Konformität und Langweile« (Knabe 2024)* rebellierten und zweitens auch auf soziale und ökologische Probleme im DDR-Sozialismus aufmerksam machten. Im Laufe der 1980er-Jahre werden in Jungendszenen oder in oppositionellen Künstler:innen- und Protestgruppen auch mehr Frauen aktiv. Im Workshop wird diesem Teil der »DDR von unten« besondere Aufmerksamkeit geschenkt und dezidiert den Spuren von Frauen nachgegangen und deren Widerständigkeit und Wirken kontextualisiert. * Andrè Knabe (2024) im PodCast Musi*Sociology (S2E4) Jana Günther, Prof. Dr., Sozialwissenschaften, EH Darmstadt, Schwerpunkte: soziale Ungleichheit, soziale Bewegungen und klassische feministische Theorie. Weitere Details anzeigen - KANTINE: Feminismus - Reizwort oder Programm? Nichtstaatliche Frauenbewegung in der DDR am Beispiel Sachsens
KANTINE: Feminismus - Reizwort oder Programm? Nichtstaatliche Frauenbewegung in der DDR am Beispiel Sachsens 24. Juli 2024 15:00 - 16:00 In der DDR gehörte die Gleichberechtigung der Frau zur Staatsräson. Das sozialistische Emanzipationsverständnis gründete auf die Berufstätigkeit der Frau. Trotz zahlreicher frauenpolitischer Maßnahmen bestand das patriarchale Geschlechterverhältnis weiter fort. Die Widersprüche zwischen propagierter Gleichberechtigung und den realen Verhältnissen traten gegen Ende 1970er-Jahre immer mehr zu Tage. Als Reaktion auf die stagnierende und gar rückschrittliche Frauenpolitik entstand in der DDR eine nichtstaatliche Frauenbewegung, die sich kritisch mit der realen Situation der Frauen im Realsozialismus auseinandersetzte. Im Workshop wollen wir uns gemeinsam am Beispiel Sachsens mit der nichtstaatlichen Frauenbewegung, ihren Akteurinnen, Themen und Netzwerke beschäftigen. Was haben die Frauengruppen unter Feminismus und Emanzipation verstanden? Was bedeutete frauenbewegtes Engagement unter diktatorischen Bedingungen? Dr. Jessica Bock studierte Mittlere und Neuere Geschichte an der Universität Leipzig. Mit einem Stipendium der Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur promovierte sie über »Frauenbewegung in Ostdeutschland. Aufbruch-Revolte-Transformation in Leipzig 1980‒2000«. Ihre Dissertation wurde 2019 wurde mit dem Dissertationspreis der GenderConceptGroup der TU Dresden ausgezeichnet und erschien 2020 im Mitteldeutschen Verlag. Seit 2016 ist sie wissenschaftliche Mitarbeiterin beim Digitalen Deutschen Frauenarchiv. 2023 erschien mit Unterstützung der weiterdenken Heinrich-Böll-Stiftung-Sachsen e. V. ihre Studie »Kontrollierte Selbstbestimmung. Der Schwangerschaftsabbruch in Sachsen von 1945 ‒ 1990«. Weitere Details anzeigen - KANTINE: »Das Mädchen erklärte: Ich bin keine Frau!« Queere DDR-Literatur und schwul-lebischer Alltag in der DDR
KANTINE: »Das Mädchen erklärte: Ich bin keine Frau!« Queere DDR-Literatur und schwul-lebischer Alltag in der DDR 24. Juli 2024 15:00 - 16:00 Die rechtliche Situation für Lesben und Schwule zwischen den 1950er bis 1990er Jahren unterscheid sich in BRD und DDR massiv: Die DDR stellte schon in den 1950er Jahre die Strafverfolgung sog. homosexueller Handlungen unter Erwachsenen de facto ein. 1950 kehrte die DDR zur alten Fassung des Paragraf 175 zurück und strich ihn letztlich 1968 komplett, während die BRD unter Beibehaltung der Fassung der Nazis § 175 erst 1994 abschaffte. Abreibung war weitestgehend möglich und straffrei, während sie in der BRD bis heute kriminalisiert ist. Gleichwohl die rechtliche Situation für LGBTQI* in der DDR deutlich emanzipatorischer war, so war gleichzeitig ihr Leben und Alltag weitestgehend unsichtbar; bis heute. Da vor allem die Literatur in der DDR vom Alltag, den Träumen und Ängsten von Lesben, Schwulen und queeren Menschen erzählt, wollen wir uns im Workshop darüber dem Lebens von LGBTQI* in der DDR nähern. Franziska Haug arbeitet als PostDoc des Projekts »Queer literatures and cultures under socialism« zu Queerer DDR-Literatur. Ihre Doktorarbeit schrieb sie zum Verhältnis von Arbeit und Geschlecht in Literatur und Popkultur. Ihre sonstigen Forschungsfelder sind Materialismus, Marxismus, Geschlechterwissenschaften und Antisemitismus. Sie ist Teil des in Frankfurt am Main angesiedelten Kollektivs »DiasporaOst«. Weitere Details anzeigen - KANTINE: Repression gegen antiautoritäre Linke in der DDR
KANTINE: Repression gegen antiautoritäre Linke in der DDR 24. Juli 2024 18:00 - 19:00 Im Vortrag möchte ich zunächst einen Überblick über die Repression gegen antiautoritäre Linke im staatssozialistischen Regime der DDR geben – von der Zerschlagung der Reste der antiautoritären Arbeiterbewegung aus der Weimarer Zeit in der Sowjetischen Besatzungszone, über das Verbot alternativer Jugendkulturen in den 1960er Jahren bis hin zur Unterdrückung der neuen Linken nach 1968. Anschließend wollen wir gemeinsam diskutieren, welche Gründe die Partei- und Staatsführung für diesen repressiven Kurs hatte und welche langfristigen Folgen diese Unterdrückungsgeschichte für unsere Bewegung und die Entwicklungen in Ostdeutschland hatten und haben. Im Rahmen des Vortrags stelle ich auch die Broschüre »… feindlich-negative Elemente …« vor, die die linken Oppositionellen Renate Hürtgen, Bernd Gehrke und Thomas Klein 2019 herausgegeben haben. Konstantin Behrends ist Gewerkschafter, unterstützt soziale wie politische Inhaftierte und setzt sich mit Bewegungsgeschichte in Ostdeutschland auseinander. Weitere Details anzeigen - Solidarische Küche
Solidarische Küche 24. Juli 2024 20:00 - 21:30 Die SoKü (Solidarische Küche) spielt eine zentrale Rolle in europäischen Städten für die linke Bewegung, bietet einen emanzipatorischen Raum und strebt eine hierarchielose, diskriminierungsfreie Umgebung an. Doch der immense Aufwand wird oft übersehen. Unser Ziel ist ein emanzipatorischer Raum ohne Hierarchien, in dem alle aktiv am Zusammenleben teilhaben. Leider sind wir erschöpft und können nur den "Mindestbetrieb" aufrechterhalten. Kritik und das Gefühl der Dienstleisterrolle belasten uns. Es ist an der Zeit, dass alle mitmachen und unseren Raum gestalten, damit die SoKü weiterbestehen kann. Weitere Details anzeigen - KANTINE: Konzert
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- KANTINE: Verordnet aber wirkungslos? Zum antifaschistischen Selbstverständnis und seiner gesellschaftlichen Bedeutung in der DDR
KANTINE: Verordnet aber wirkungslos? Zum antifaschistischen Selbstverständnis und seiner gesellschaftlichen Bedeutung in der DDR 25. Juli 2024 11:00 - 12:00 In den ersten Jahren nach dem Zusammenbruch der DDR hat ihr Selbstverständnis als »Antifaschistischer Staat« in den Debatten um ihren Charakter und ihre Legitimität eine Schlüsselrolle gespielt. Dabei galt der Antifaschismus ihren Verteidigern als vorbildliche, erhaltenswerte Tradition, während die Gegenseite ihn mit Adjektiven wie »instrumentell«, »verordnet« oder gar »illegitim« zu dekonstruieren suchte. Der Inhalt des schillernden Terminus »Antifaschismus« blieb dabei allerdings meist mehr oder minder unbestimmt. Demgegenüber möchte der Vortrag zeigen, welche historischen Wurzeln das antifaschistische Selbstverständnis in der DDR hatte. Neben der Erfahrung des kommunistischen Widerstandes gegen den Nationalsozialismus sind dabei grundlegende soziologische und geschichtsphilosophische Annahmen des orthodoxen Marxismus ebenso von Bedeutung wie die sich rasch wandelnden politischen Konstellationen und Machtverhältnisse sowohl vor 1933 als auch während des Kalten Krieges. Letztlich hat der einerseits komplexe, anderseits zunehmend statische Charakter des DDR-Antifaschismus dazu beigetragen, dass seine gesellschaftliche Breitenwirkung bereits zu Lebzeiten der DDR abnahm und dass er nach 1989/90 rasch in der Bedeutungslosigkeit versank. Christoph Classen ist Historiker und forscht in der Abteilung »Zeitgeschichte der Medien- und Informationsgesellschaft« am Leibniz-Zentrum für Zeithistorische Forschung Potsdam (ZZF). Weitere Details anzeigen - KANTINE: Antisemitismus in der DDR
KANTINE: Antisemitismus in der DDR 25. Juli 2024 14:00 - 15:00 Ob die DDR ein »antisemitischer Staat« gewesen sei, ist bis heute Gegenstand kontroverser und emotional geführter Diskussionen. Sowohl pauschale Verurteilungen als auch pauschale Entlastungen sind jedoch oft geschichtspolitisch motiviert und zielen am Kern der Sache – einer analytisch begründeten Kritik des Antisemitismus in der DDR – vorbei. Vor dem Hintergrund anhaltender antisemitischer Ressentiments in Teilen des linken Spektrums – insbesondere seit dem 7. Oktober – ist eine differenzierte, kritische Aufarbeitung der »linken« Geschichte und ihrer Ideologeme wichtiger denn je. Im Workshop soll gezeigt werden, dass sich antisemitische Ressentiments in der DDR aus zweierlei ideologischen Quellen speisten: Zum einen war in der staatstragenden Ideologie des Marxismus-Leninismus und dem damit einhergehenden Antiimperialismus eine Nähe zu antisemitischen Denkmustern angelegt. Zum anderen verbanden sich diese strukturell antisemitischen Denkfiguren mit nicht aufgearbeiteten, verdrängten und daher fortwirkenden antisemitischen Ressentiments der nachnationalsozialistischen (ost-)deutschen Gesellschaft. Im zweiten Teil des Workshops werden anhand von Textauszügen jüdischer Autor:innen aus der DDR die Auswirkungen antisemitischer Diskurse und Praktiken in der DDR auf Betroffene und ihre bis heute anhaltenden Folgen diskutiert. Dr. Anja Thiele ist Literaturwissenschaftlerin an der Friedrich-Schiller-Universität Jena. Sie forscht und lehrt u.a. schwerpunktmäßig zu deutsch-jüdischer Literatur, sowie Antisemitismus und Erinnerungsdiskursen in der Literatur. Im März 2024 ist ihre Dissertation »Die Shoah in der Literatur der DDR« im Winterverlag erschienen. Weitere Details anzeigen - KANTINE: Sinti in der DDR
KANTINE: Sinti in der DDR 25. Juli 2024 14:00 - 15:00 »Asozialität« hat Konjunktur. Im öffentlichen Sprechen, in den Medien und selbst in der Wissenschaft wird das Wort verwendet. Immer bedeutet es Abwertung und Ausschluss von Menschen, die aufgrund bestimmter Eigenschaften angeblich nicht »dazugehören«. Dabei wird selten gefragt, was sich eigentlich hinter dem Wort verbirgt. Das hat Tradition. So gehörten bis vor kurzem die im Nationalsozialismus als »Asoziale« Verfolgten zu denen, die nicht als NS-Opfer anerkannt wurden. Doch die Konstruktion der Betroffenen als Gruppe den jeweiligen Erfordernissen der Zeit angepasst wurde, widerspricht das ihrem Selbstverständnis. Rehabilitierungsverfahren verliefen sowohl nach 1945 als auch nach 1989 meist ohne Erfolg, denn die Stigmatisierung sowohl in der Erinnerung als in den Quellen wirkt bis heute, was sich in der DDR an der Einführung des Asozialenparagraphen 1968 zeigt. Dort schloss man (auch) an das Vorbild der Sowjetunion an, wo seit dem Ende des 19. Jahrhunderts so genannte »Parasiten« und »Zigeuner« verfolgt worden waren. Das komplexe Zusammenwirken der repressiven Instanzen, von Polizei, Justiz und MfS, mit denen der Fürsorge und der »Bevölkerung« als vertikales wie horizontales Zuschreibungsnetzwerk ist bis heute unscharf geblieben. Sowohl die Sprache der Herrschaftsakten als auch die öffentliche Darstellung im zeitgenössischen Diskurs gehen hinsichtlich der Figur der »Asozialität« meist von einem nicht hinterfragbaren Konglomerat von Gruppenzuschreibungen aus. Deshalb ist der Begriff als Quellenbegriff auf seine konkrete sowie allgemeine Funktionalität zu untersuchen und mit den spärlichen Selbstaussagen der Überlebenden und Nachkommen zu kontextualisieren. Im Workshop werden wir auf der Grundlage beispielhafter Quellen den Lebenswegen von Überlebenden nachgehen, die der Gruppe der Sinti und Roma angehörten und davon ausgehend über die Struktur des Stigmas »Asozialität« nachdenken. Dr. Katharina Lenski arbeitet zur »Asozialität« im 19. und 20. Jahrhundert in Wien. Sie promovierte zur Geschichte der DDR-Universitäten im Kontext der Staatssicherheit am Beispiel der FSU Jena und war in Jena Forschungs- und Studienkoordinatorin am Graduiertenkolleg »Die DDR und die europäischen Diktaturen nach 1945«. Von 1991 bis 2011 baute sie das Thüringer Archiv für Zeitgeschichte »Matthias Domaschk« auf, ein Dissidenzarchiv zur DDR, was 2011 den Thüringer Archivpreis erhielt. Vor 1989 gehörte sie zur DDR-Òpposition in Berlin. Zahlreiche Veröffentlichungen u.a. zur Jugendkultur, Wissenschaft und Universitäten, »Asozialität« sowie Sinti in der DDR sind hier zu finden. Weitere Details anzeigen - KANTINE: Von der Weltrevolution zur »Völkerfreundschaft«: Internationalismus im frühen Sowjetstaat
KANTINE: Von der Weltrevolution zur »Völkerfreundschaft«: Internationalismus im frühen Sowjetstaat 25. Juli 2024 14:00 - 15:00 Als die Bolschewiki 1917 die Macht in Russland übernahmen, taten sie es unter der Prämisse, dass ihre Revolution nur die erste unter vielen sein würde. Nach den Verwerfungen des Weltkrieges, so waren sie sich sicher, würden die Arbeiter:innen der führenden Industriestaaten die Macht übernehmen und dem gewissermaßen »zu früh gekommenen« russischen Kommunismus unter die Arme greifen. Bis dahin gelte es, internationale Solidarität zu üben und das eigene Handeln den Perspektiven der Weltrevolution unterzuordnen. Eine Position, die nicht nur in der Parteiführung, sondern auch unter Aktivist:innen an der Basis populär war – die Hoffnung auf Weltrevolution half, die eigenen Schwierigkeiten zu überspielen. Dieser Konsens kippte jedoch schnell: Die Weltrevolution blieb aus, aus der temporären Vorreiterrolle des russischen Proletariats wurde russozentrischer Chauvinismus, und der »Internationalismus« wurde in der stalinistischen Sowjetunion nach innen gekehrt, verstanden als »Völkerfreundschaft« mit Russland als dem »großen Bruder(volk)«. Wie und warum passierte das? In dem Workshop werden wir darüber diskutieren und uns mit einigen Quellentexten zu Rezeptionen und Praktiken des Internationalismus in der frühsowjetischen Gesellschaft auseinandersetzen. Gleb J. Albert ist Assistenzprofessor für Neueste Allgemeine und Osteuropäische Geschichte an der Universität Luzern (Schweiz). Er forscht Geschichte der frühen Sowjetunion und der internationalen kommunistischen Bewegung sowie zur Geschichte der Softwarepiraterie und der Computernutzung in den 1980er und 1990er Jahren. 2017 erschien von ihm das Buch »Das Charisma der Weltrevolution: Revolutionärer Internationalismus in der frühen Sowjetgesellschaft 1917–1927« (Böhlau Verlag; englische Übersetzung: Haymarket Books 2024). Weitere Details anzeigen - KANTINE: Zur Situation von Vertragsarbeiter:innen in der DDR
KANTINE: Zur Situation von Vertragsarbeiter:innen in der DDR 25. Juli 2024 18:00 - 19:00 Den Beschreibungstext werden wir in Kürze nachreichen. Weitere Details anzeigen - KANTINE: Magnetbanduntergrund DDR
KANTINE: Magnetbanduntergrund DDR 25. Juli 2024 21:00 - 21:30 Kassetten, Krach und Kunst in der Subkultur vor dem MauerfallBeiderseits der Konfrontationslinie des Kalten Krieges entwickelten sich Szenen unabhängiger Sounds, die im Eigenvertrieb auf Kassetten zirkulierten. War es im Westen eine Euphorie des DIY, standen im Osten der Subkultur aber gar keine anderen Mittel zur Verfügung und schon die erste Vervielfältigung war illegal. Bereits Ende der Siebziger hatte sich eine Szene entwickelt, die sprachexperimentell, mehrmedial oder performativ arbeitete, mit Punk aber eine Radikalisierung erfuhr. Angetrieben von Langeweile, ausgestattet mit viel Zeit und frei von ökonomischen Zwängen bzw. Möglichkeiten, wurde ohne Produktbewusstsein laboriert und fast nie veröffentlicht. Erst die partielle Öffnung mit einsetzender System-Agonie Mitte der Achtziger änderte die Wirkungsbedingungen. Alexander Pehlemann aus Leipzig, Herausgeber des Magazins Zonic und mehrerer Zonic-Spezial-Bücher zur Subkultur Ost, stellt das Thema mit Sounds, Filmen und Bildern vor. Weitere Details anzeigen • • • • • • • | 26- KANTINE >>ZONE
- KANTINE: Tanz den Kommunismus. Punkrock DDR 1980 bis 1989
KANTINE: Tanz den Kommunismus. Punkrock DDR 1980 bis 1989 26. Juli 2024 11:00 - 12:00 Lesung und Gespräch mit Henryk GerickeUntergrund war nie Strategie, jedenfalls nicht der Punkunderground. Er war Rausch, Elementargewalt und ein sittenwidriges Fest der Sinne, für das man zahlte, weil man dem Staat nichts schenkte. »Tanz den Kommunismus« porträtiert ausschließlich Punkbands, die in der Illegalität aktiv waren und der Pflicht zur staatlichen Einstufung konsequent einen Spieltrieb entgegensetzten, der sich um keine Erlaubnis scherte. Um die Klangkulissen einer Gegenkultur in Texten wiederzugeben, genügt es nicht, sich auf die Abarbeitung von Bandhistorien zu beschränken. Die einzelnen Porträts unternehmen den leidenschaftlichen Versuch, ein Kaleidoskop zu schaffen, das die Bands durch sich selbst wie auch durch ihr kulturelles und soziokulturelles Umfeld spiegelt. Henryk Gericke, geboren 1964 in Berlin Prenzlauer Berg, lebt ebenda. Autor, Herausgeber und Galerist. 1981-82 Sänger der Ostberliner Punkband The Leistungsleichen. 1985-89 Herausgeber unabhängiger Editionen und Samisdat-Hefte (Caligo, Autodafé, Art. 27, Braegen) sowie Autor in anderen unabhängigen Editionen (Anschlag, Ariadnefabrik, Liane, Verwendung u.a.). 1990 Mitbegründer des Verlages Druckhaus Galrev. Seit 1997 unter dem Zweitnamen Nic Sleazy auch als DJ aktiv. 2004 Alfred-Döblin-Stipendium der Akademie der Künste Berlin. Ab 2005 diverse Bücher, Veröffentlichungen, Ausstellungen, Rundfunkproduktionen sowie ein Dokumentarfilm zum Thema Subkultur in der DDR. 2010 Gründung der Staatsgalerie Prenzlauer Berg. Seit 2019 Herausgeber der Schallplatten-Edition »tapetopia – GDR Undergroundtapes«. 2021 Alfred-Döblin-Stipendium der Akademie der Künste Berlin. 2022 Literaturstipendium im Künstlerhaus LUKAS/Ahrenshoop. 2024 31. Burgschreiber zu Beeskow. Weitere Details anzeigen - KANTINE: Chemnitz und Karl-Marx-Stadt: Entstehung einer Musterstadt
KANTINE: Chemnitz und Karl-Marx-Stadt: Entstehung einer Musterstadt 26. Juli 2024 13:00 - 14:00 Der Rundgang beleuchtet die städtebauliche und architektonische Entwicklung von Karl-Marx-Stadt / Chemnitz ab den 1950er Jahren. Die dreimalige Überarbeitung der Aufbaupläne, kühne Visionen zur Schaffung einer sozialistischen Musterstadt sowie europäische Einflüsse werden thematisiert. Ein besonderes Augenmerk fällt auf das denkmalrechtlich geschützte Flächenensemble beiderseits der Brückenstraße. An keinem zweiten Ort Europas ist die sozialistische Moderne eindrucksvoller sichtbar. Die Bebauung der zweiten großen Achse, die Straße der Nationen, hatte ihr Vorbild in der Rotterdammer Lijnbaan. Doch auch die 1974 eingeweihte Stadthalle mit Stadthallenpark und das Hotelhochhaus tragen zur Prägung des Stadtbilds bei. Neben Architektur der Moderne entwickelte sich seit 1990 moderne Architektur mit Strahlkraft über die Grenzen Sachsens hinaus. Der Rundgang geht ebenso auf einstige und aktuelle Herausforderungen der Stadtplanung ein. Norbert Engst, geb. 1983 in Karl-Marx-Stadt, 2000-2003 Berufsausbildung Stahlbetonbau, später Studium des Bauingenieurwesens und der Landschaftsarchitektur. Seit 2014 Landschaftsarchitekt und Projektleiter für ein schweizerisches Planungsbüro. Publikationen zum Thema Städtebau/ Ostmoderne: Das Wohngebiet »Fritz Heckert« – Bauen in neuen Dimensionen (2019); Der Chemnitzer Süden – Luftbilder aus acht Jahrzehnten (2020); Matrix Moderne I Ostmoderne: Chemnitz und die Ostmoderne: eine prägende Epoche (2023); Heckert. Die Transformation (ab Sommer 2024). Weitere Details anzeigen - KANTINE: Architektur in der DDR: Periodisierung, Projekte und Debatten
KANTINE: Architektur in der DDR: Periodisierung, Projekte und Debatten 26. Juli 2024 15:00 - 16:00 1990 galt die Architektur in der DDR weithin als eine »Architektur ohne Architekten«, alles war »Platte« – der industrielle Massenwohnungsbau bei gleichzeitigem Zerfall der Innenstädte wurde zum Synonym des Scheiterns der DDR. Der postmoderne und neohistoristische Zeitgeist war auf »Rückbau« (Abriss) vor die Zeit der DDR, allenfalls bei Respekt der während der Baupolitik der »nationalen Traditionen« (1950–1955) errichteten Bauten programmiert. Das »Altschuldenhilfe-Gesetz« dekretierte die Privatisierung kommunaler Wohnungsbestände, »schrumpfende Städte« führten zu deren öffentlich gefördertem Abriss. Mehr als Dreißig Jahre nach der deutschen Vereinigung kann in Ostdeutschland ein Systemvergleich gezogen werden. Wenn wir nach den wünschenswerten Strategien des Bauen nach der DDR fragen, ordnet sich auch deren Architekturgeschichte neu. Sie kann nicht länger nur von ihrem Ende gedacht werden. Der Workshop lädt ein, die Phasen der Architektur- und Baugeschichte der DDR, ihren sozialen Auftrag, die materiell-technische Grundlage und das sich wandelnde Architekturverständnis zu bestimmen. Nach Tätigkeiten in Verwaltung und Politik (Zentrum für Kunstausstellungen, Ministerium für Kultur, Leiter des Kulturamtes Prenzlauer Berg, Baustadtrat in Berlin-Mitte, Kultur- und Wissenschaftssenator in Berlin) ist Thomas Flierl seit 2007 als freischaffender Architekturhistoriker und Publizist tätig, er leitete 2007 bis 2022 die Hermann-Henselmann-Stiftung und ist seit 2021 Mitglied der Akademie der Künste, Berlin. Weitere Details anzeigen - KANTINE: Die Schönheit – Radiofeature über Ronald M. Schernikau
KANTINE: Die Schönheit – Radiofeature über Ronald M. Schernikau 26. Juli 2024 15:00 - 16:00 »schreiben, schwulsein, kommunistsein« will Ronald M. Schernikau zeitlebens. Als Kind verlässt er - mit seiner Mutter im Kofferraum versteckt - die DDR, doch es zieht ihn immer zurück. Die »Zone« wird sein Sehnsuchtsort: nicht Utopie, sondern ein konkreter Ort, der ihm endlich sein Leben als Schriftsteller ermöglichen soll. Im Gegensatz zu West-Berlin, wo er zwar Szene und Nachtleben genießt, aber keine Wohnung findet und sich mit prekären Jobs durchschlagen muss. 1986 darf er endlich zurück, um in Leipzig Literatur zu studieren, kurz vor dem Mauerfall wird er wieder DDR-Bürger. Unter großen Anstrengungen beendet er sein Mammutwerk »legende«, in dem die Götter nach West-Berlin kommen, um den Kommunismus einzuführen. Wir hören das einstündige Radiofeature »Die Schönheit«, mit Texten und unveröffentlichten O-Tönen von Schernikau und seinem Umfeld. Im Anschluss gibt es ein Gespräch mit den beiden Autor:innen. Johanna Tirnthal ist Radiomacherin und arbeitet mit ihrem Kollektiv Audiokombinat und für WDR und Deutschlandradio zu Kultur und Gesellschaftspolitik. Richard Pfützenreuter ist Dramaturg an der Neuen Bühne Senftenberg. Seine freischaffende Theaterarbeit umkreist seit Jahren die (Post)DDR, ihre Abwicklung und das was bleibt. Weitere Details anzeigen - KANTINE: Leo Kofler und die DDR
KANTINE: Leo Kofler und die DDR 26. Juli 2024 15:00 - 16:00 Der mal als Austromarxist und mal als westlicher Marxist bezeichnete Leo Kofler immigrierte 1947 aus dem Schweizer-Exil in die SBZ. Das Ende des Krieges und des Nationalsozialismus interpretierte Kofler als Möglichkeit eines demokratischen Sozialismus. Die SED-Führung in Sachsen Anhalt sah für ihn eine Hochschulkarriere vor, setzte sich mit Koflers Habilitation an der MLU Halle gegen die alten Unigremien durch und versuchte damit ihre eigene Macht auch an der Uni zu konsolidieren. Alsbald geriet er jedoch ins Fadenkreuz ihres Säuberungswahns. Gegenstand der Auseinandersetzungen zwischen Kofler und den Kaderphilosophen waren marxistisch-methodologische Fragen, denen beide Parteien hohe Relevanz hinsichtlich der Entwicklung des Sozialismus zuschrieben. Weder wollte Kofler die DDR trotz seiner Diffamierung durch die SED verlassen noch unterzog er sich einer Selbstkritik. Erst als er (angeblich) vor seiner Verhaftung gewarnt wurde, verließ er Ende 1950 die DDR. Nach einem bündigen Input zu Koflers Leben und den Grundlagen seines marxistischen Denkens, zu Kofler in der DDR und den Haupttendenzen seiner Stalinismuskritik, lesen wir zusammen einen Text von Kofler. Wir können dann zum Beispiel folgende Fragen diskutieren: Worin besteht seine Kritik am Stalinismus einerseits und woran stieß er sich andererseits in SBZ/DDR praktisch? Was können wir von Kofler über die DDR und den Stalinismus lernen? Was können wir von Kofler über marxistisches Denken lernen und was über Linkssozialismus zwischen 1945 bis 1950? Janika Schmidt studiert Geschichte in Jena. Weitere Details anzeigen - KANTINE: Staatlich beauftragte Praxisrelevanz der Literatur der DDR
KANTINE: Staatlich beauftragte Praxisrelevanz der Literatur der DDR 26. Juli 2024 18:00 - 19:00 Kritik und Zensur im Realen SozialismusDas kulturpolitische Interesse der DDR an der eigenen Literatur gilt aus heutiger Sicht oftmals als Standpunkt eines restriktiven Oktrois, das Kunst und Literatur auf Linie bringen und Kritik untersagen wollte. Historisch zutreffend ist eine solche Sicht nicht. Die Kehrseite der obrigkeitlichen Gängelung war die enorme Aufwertung der Bedeutung der Literatur, und zwar in praktischer Hinsicht. Die DDR sprach der Literatur für ihren eigenen Aufbau eine wesentliche Rolle zu. Genau das entfaltete eine eigene Anziehungskraft für Schriftstellerinnen und Schriftsteller. Die 50er Jahre sind geprägt von einer Aufbruchstimmung gerade auch in der Literatur, ein weltpolitisch bedeutendes Projekt, ein antifaschistisches sozialistisches Deutschland mit zu errichten. Zensur setzte freilich nicht erst mit dem sogenannten »Kahlschlagplenum« 1965 ein, sondern begleitete das Projekt von Beginn an und von Beginn an mit größter Härte. Dennoch ließen sich die Autor:innen nicht abschrecken, im Geiste der großen Bitterfelder Konferenzen gestalteten sie ihre Version einer zustimmungsfähigen Gesellschaft bis hin zur »Ankunftsliteratur« der frühen 60er Jahre. Unabhängig von Verboten kämpften die Autor:innen darin mit ihrer eigenen Kritik an der Realität des gesellschaftlichen Aufbaus, zumeist mit dem festen Entschluss, das Projekt keinesfalls in Frage zu stellen. Unverkennbar war der Versuch, sich zu arrangieren. Entsprechend betroffen waren die Autor:innen, dass die SED diesen Versuch nicht würdigte, sondern an ihm nur die unstatthafte Entzweiung wahrnahm und sanktionierte. Dieselbe Betroffenheit schlug dann prompt in Hoffnung um, als sich mit Honecker die kulturpolitischen Direktiven änderten und er versprach, auf dem Feld der Kunst keine »Tabus« mehr zu kennen – eine Hoffnung, die mit der Biermann-Ausbürgerung 1976 eine staatliche Absage erhielt. Von da an kämpften die Autor:innen um ihre Anerkennung als kritische Stimmen, was ihnen im Westen den lobenden Titel »Dissident« einbrachte und im Osten den Verdacht der Staatsfeindlichkeit bekräftigte. Scharenweise wurden Künstler aus der DDR gedrängt. Die wenigsten verließen sie freiwillig, trotz aller Repression. In diesen 30 Jahren veränderte sich das Verhältnis der Autor:innen zur DDR also sehr grundsätzlich. Um dies zu verstehen, reicht es nicht, auf die Eckdaten der Zensur zu schauen. Es ist vielmehr zu klären, worin der staatliche Auftrag an die Literatur bestand und nach welchen Maßstäben die Zensur vorging. Wie genau haben die Autor:innen den Auftrag aufgefasst, und welche Kritik entwickelten sie am realen Sozialismus. Nach der »Wende« `89 schüttelte die Öffentlichkeit den Kopf über die Anhänglichkeit so vieler SchriftstellerInnen, die in der DDR geblieben waren oder ihre Ausreise als »Exil« begriffen haben. Aber welcher gesellschaftlichen Vorstellung galt diese Anhänglichkeit? Andrea Jäger, von 2002 bis 2022 Professorin für Neuere und Neueste Deutsche Literatur an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, Forschung und Veröffentlichungen insbesondere zur Literatur der DDR, zur Ausbürgerung von Schriftstellerinnen und Schriftstellern aus der DDR und zur Literatur nach dem Systemumbruch 1989. Weitere Details anzeigen - KATNINE: Unsere kleine DDR-Hitparade
KATNINE: Unsere kleine DDR-Hitparade 26. Juli 2024 21:00 - 21:30 Auf den Spuren des zwischen BRD und DDR wandelnden Dichters und Queerkommunisten Ronald M. Schernikau (1960-1991) wollen wir mit Euch den Versuch wagen, ästhetisch wie gesellschaftsanalytisch an ein Genre heranzugehen, das nur vordergründig trivial erscheint. In einer Listening Session möchten wir gemeinsam dem intimen und doch politischen Pathos ausgewählter »Zonen«-Schlager frönen. Wir wollen Musik spielen, Geschichte und Geschichten dazu teilen, und mit Euch darüber ins Gespräch kommen. Dabei lassen wir uns von Schernikaus Text »Über Schlager in der DDR« von 1983 samt seiner Schlagerhitparade inspirieren und halten fest, was wir bemerkenswert finden. Mit von der Partie sind unter anderem Petra Zieger und »Abends in der Stadt«, denn uns interessieren vor allem die offiziell unausgesprochenen, feministischen Utopien der DDR einerseits – und ihre wohnpolitischen Ansätze andererseits. Und wie war das mit dem Kommunismus nochmal? Von und mit: Robin und Saša, Enthusiast:innen für Weibliches Schreiben in der DDR und Recht auf Stadt im Allgemeinen. Weitere Details anzeigen • • • • • • • • | 27- KANTINE >>ZONE
- KANTINE: Zum Zusammenbruch des Realsozialismus
KANTINE: Zum Zusammenbruch des Realsozialismus 27. Juli 2024 11:00 - 12:00 Den Beschreibungstext werden wir in Kürze ergänzen. Weitere Details anzeigen - KANTINE: Autoritäre Wende?
KANTINE: Autoritäre Wende? 27. Juli 2024 13:00 - 14:00 Diskussion über Rote GruppenIn den letzten Jahren treten in vielen Städten verstärkt rote Gruppen offensiv in Erscheinung, also sich als kommunistisch verstehenden Zusammenhänge, die sich in die Tradition eines Marxismus-Leninismus stellen - auch in Ostdeutschland. In mancher Hinsicht erinnern diese Gruppen an die maoistischen K-Gruppen in Westdeutschland in den 70er Jahren. Aber auch in breiteren Bereichen der radikalen Linken findet ein Wiederaufleben eines dogmatischen Marxismus-Leninismus statt. Inhaltlich und symbolisch beziehen sich viele der roten Gruppen positiv auf den Realsozialismus. Wir wollen Thesen zur Diskussion stellen, was an dieser Tendenz problematisch ist. Gemeinsam mit euch wollen wir uns darüber beratschlagen, was diesem neuen Dogmatismus entgegenzusetzen wäre. Weitere Details anzeigen - KANTINE: Das geisterhafte Nachleben des Volkseigentums
KANTINE: Das geisterhafte Nachleben des Volkseigentums 27. Juli 2024 15:00 - 16:00 »So wie wir heute arbeiten, werden wir morgen leben« - Losungen wie diese verschoben das Versprechen des glückvollen Lebens im Realsozialismus in die Zukunft. In der mechanistischen Gesellschaftsauffassung der DDR-Parteieliten sollte das Volkseigentum der zentrale Ort sein, an dem sich ein Produzent:innen- und Eigentümer:innenbewusstsein herausbildet. Doch das Volkseigentum blieb als de facto Staatseigentum schlecht vergesellschaftet, was sich sich in den Subjekten in hybriden Verarbeitungsformen niederschlug: geisterhaften Mischformen mit autoritären wie emanzipatorischen Zügen. Im Vortrag werden die ideologischen Anrufungen des Volkseigentums rekonstruiert und die Wirkung auf ostdeutsche Subjekte bis in die Gegenwart nachvollzogen. Dominik Intelmann forscht zur politischen Ökonomie Ostdeutschlands und den damit in Verbindung stehenden Subjektivierungsformen. Weitere Details anzeigen - KANTINE: Vom ungerechten Plan zum gerechten Markt? Ökonomische Erwartungen vor, während und nach 1989/90
KANTINE: Vom ungerechten Plan zum gerechten Markt? Ökonomische Erwartungen vor, während und nach 1989/90 27. Juli 2024 15:00 - 16:00 Welches Wissen hatten die Menschen vor 1989 über den Kapitalismus? Welche wirtschaftlichen und sozialen Erwartungen verbanden die Menschen in der DDR mit dem Systemwechsel 1989/90? Wurden diese Erwartungen nach der Vereinigung erfüllt? Diese Fragen stehen am Anfang des Workshops, der am Beispiel der Konsumgeschichte der DDR und Ostdeutschlands vor, während und nach 1989/90 untersucht, wie Alltagswissen bestimmte Annahmen über das Funktionieren von Plan- und Marktwirtschaft prägte. Ausgehend von alltäglichen Formen materieller sozialer Ungleichheit in der DDR, wie z.B. Einkommen oder Wohnverhältnisse, soll gemeinsam überlegt werden, ob und warum Menschen soziale Ungleichheit als gerecht oder ungerecht wahrnahmen. Nach einem kurzen Input durch den Referenten wird anhand von Archivquellen und Interviews versucht herauszuarbeiten, aus welchen Gründen die Menschen die Marktwirtschaft als das gerechtere oder ungerechtere Wirtschaftssystem bewerteten. Ziel des Workshops ist es, die historischen Wurzeln ökonomischer Erwartungen nachzuvollziehen und zu überlegen, wie sie politisches Verhalten erklären können. Dr. Clemens Villinger ist Historiker und arbeitet als wissenschaftlicher Mitarbeiter am Deutschen Historischen Institut London. Aktuell forscht er zu deutschen und britischen Vorstellungen von Normalität im 20. Jahrhundert. Seine Dissertation erschien 2022: Clemens Villinger: Vom ungerechten Plan zum gerechten Markt? Konsum, soziale Ungleichheit und der Systemwechsel von 1989/90, Berlin 2022. Weitere Details anzeigen - KANTINE: Zum Beispiel: Kullerbude - Die Treuhandanstalt vor Ort
KANTINE: Zum Beispiel: Kullerbude - Die Treuhandanstalt vor Ort 27. Juli 2024 15:00 - 16:00 Kurz vor den letzten DDR-Wahlen, am 1. März 1990, beschloss der Ministerrat unter Hans Modrow (PDS), eine Anstalt zur Wahrung des Volkseigentums zu schaffen. Zu der Zeit lag im Bundesfinanzministerium ein erstes Modell für eine Währungs- und Wirtschaftsunion vor. Ab 18. März regiert im Osten eine Koalition unter Lothar de Maizière (CDU). Beraten von Vertretern westdeutscher Großbanken, kehrt sie dieses Gesetz um. Im Juni 1990 bestätigt das DDR-Parlament per Gesetz: Das volkseigene Vermögen ist zu privatisieren. Nach dem ›Beitritt‹ der DDR zur Bundesrepublik Deutschland war keine Institution öffentlich so umstritten wie die Treuhandanstalt - im Osten die bestgehasste Behörde. Was geschah? Herrenloses Gut massenhaft abzugeben: Eine kapitalistische Behörde waltete, um Besitztümer zu privatisieren. Mit den volkseigen genannten Betrieben sollte die Wirklichkeit der DDR, sollten ihr Alltag und möglichst bald alle (womöglich postiven) Erinnerungen verschwinden. Norbert Marohn: Erste ›Rauchzeichen‹ in den 1980er Jahren (Gedichte, Hörspiele, Kritiken). Danach freiberuflich, hat Marohn vor allem autobiografisch grundierte Prosa und Biografien (Ernst Röhm, Max Hoelz) sowie Essays zur Zeitgeschichtliche geschrieben. Weitere Details anzeigen - KANTINE: Abschlussdiskussion: Was bedeutet die Auseinandersetzung mit der DDR für uns heute politisch?
KANTINE: Abschlussdiskussion: Was bedeutet die Auseinandersetzung mit der DDR für uns heute politisch? 27. Juli 2024 18:00 - 19:00 Den Beschreibungstext werden wir demnächst ergänzen. Weitere Details anzeigen - KANTINE: Ob Karl-Marx Stadt oder New York, Freiheit ist nur ein leeres Wort
KANTINE: Ob Karl-Marx Stadt oder New York, Freiheit ist nur ein leeres Wort 27. Juli 2024 21:00 - 21:30 Zwischen Industriebrachen, also den (Techno-)Clubs der Vergangenheit und im Jetzt, der alten Kantine, die heute Kulturortsort ist, in einem Kontext, der sich mit DDR Beschäftigt, finden wir Anlass und Zeit über Zonenerfahrungen zu reden. Nach dem Sieg des Westens, zwischen Leerstand, Anarchie, Tristess, Faschisten, Aufarbeitung, Hedonismus, sind wir hier groß geworden. Die Wende, kennen wir aus den Erzählungen unserer Großeltern, Eltern, großen Geschwistern, der Schule… oder wir leben inzwischen hier und staunen, dass es ein Thema für das Jetzt sein soll. Wir wollen an diesem Abend mit Text-, Musik-, Videoschnipseln dem Chaos gerecht werden, welches nach dem Untergang des Kommunismus in seiner realsten Form real wurde. Die Collagen-Gang (dieses Jahr: Janis, Lisa und Fabian) lädt mit Schnaps und Sekt zum Abschluss. Weitere Details anzeigen • • • • • • • • | |