Wer sich heute positiv auf den Kommunismus bezieht, kommt nicht daran vorbei, sich mit den Gründen des Scheiterns historischer Versuche seiner Verwirklichung auseinanderzusetzen. Wenn wir eine andere Zukunft ermöglichen wollen, können wir die Geschichte des Realsozialismus nicht einfach abtun, indem wir sagen: „Nein, nein, das war nicht der Kommunismus!“, sondern müssen uns mit den Mechanismen, Wirkungsweisen & Konsequenzen auseinandersetzen, die diese Vergangenheit ermöglicht haben.

Wir beobachten eine Krise und Orientierungssuche in der Linken der Gegenwart, in der auch eine Hinwendung zu autoritären Modellen der Organisierung wieder zunimmt. Sympathien für realsozialistische Staaten nehmen deren Widersprüche und Repressionsapparate oft nicht ausreichend ernst. Das Bedürfnis, sich damit auch von einem bürgerlichen Narrativ abzugrenzen, das die DDR & andere realsozialistische Erfahrungen rundherum abwertet und die darin gemachten Erfahrungen unbesehen verwirft, erscheint nachvollziehbar, greift aber zu kurz.

Mit der Kantine »Zone« bleiben wir dabei, uns in der Festival-Woche mit einem Thema anstatt einer Person zu beschäftigen. Wir sind uns bewusst, dass der Begriff »Zone« in diesem Zusammenhang häufig abfällig verwendet wird. Dennoch haben wir uns für diesen Titel entschieden, spiegelt sich darin doch gut die Außenwahrnehmung sowohl der DDR als auch Ostdeutschlands, welche häufig als rückständig, demokratieunfähig, hilfsbedürftig – auf jeden Fall »anders« bewertet werden. In teilweise sehr scharfem Kontrast dazu muss »Zone« auch als sozialistische Utopien-Projektionsfläche herhalten – sowohl bei manchen Linken als auch bei der »Früher-war-alles-besser«-Fraktion (Stichwort »Ostalgie«). Wir wollen die diesjährige Kantine dazu nutzen, hinter die Klischees und Abwertungen zu blicken, die über die DDR häufig im Umlauf sind und einen Beitrag zu einer differenzierten Auseinandersetzung jenseits von Schwarz-Weiß-Darstellungen leisten.

Wir sind uns der Tatsache bewusst, dass wir nicht alle Aspekte dieses Themenkomplexes in einer Woche »abarbeiten« können und deshalb Schwerpunkte setzen müssen. Der öffentliche Diskurs ist häufig bestimmt davon, wie die Teilung Deutschlands in sozialer Ungleichheit, in Mentalitäten und Identitätsmodellen weiter existiert. Demgegenüber geht es relativ wenig darum, wie die DDR als Gesellschaft funktioniert hat. Deswegen wollen wir den Blick gerade auf die Lebensrealitiäten in der DDR, auf die Funktionsweisen ihrer Institutionen, auf die Bedingungen von Veränderungen im System der Planung und Produktion lenken.

Wir laden euch dazu ein, euch Ende Juli im Subbotnik in Chemnitz gemeinsam mit diesen Themen auseinanderzusetzen.

ANREISE:

Die Anreise ist ab Montag, den 22.07., um 15 Uhr möglich. Für die Anreise per Bahn eignet sich hervorragend die Haltestelle »Chemnitz Süd«, per Tram 3 die Haltestelle »Stadlerplatz« oder per Tram 2 die Haltestelle »Gutenbergstraße«, von denen aus das Subbotnik fußläufig in ca. 5 Minuten zu erreichen ist. Auch Parkplätze sind nah gelegen.

ANMELDUNG:

Wenn du zur Kantine kommen und einen unserer Schlafplätze in Anspruch nehmen willst, melde dich bitte bis zum 30.06.2024 über dieses Formular an. Lies dir vorher bitte die Infos in der Rubrik »Übernachten« durch. Solltest du noch Fragen zur Anmeldung haben, schreibe gerne eine Mail an anmeldung@kantine-festival.org.

VERPFLEGUNG:

Frühstück (10:00 – 10:45) und Abendessen (20:00 – 20:45) wird jeden Tag vorbereitet und kann kostenlos, gern auch gegen Spende, genossen werden. Filterkaffee und Wasser stehen den ganzen Tag zur Verfügung. Zwischendurch lädt die Cafete (14:30 – 18:00) vom Subbotnik e.V. ein, Kaffee, Tee und leckere Snacks gegen ein kleines Entgeld zu tauschen. Für alles Weitere sind Supermärkte und Essensmöglichkeiten in wenigen Minuten fußläufig zu erreichen. Alles, was wir anbieten, ist vegan.

ÜBERNACHTEN:

Wichtig: Zu unserem großen Bedauern wird das Zelten auf dem Gelände des Subbotniks dieses Jahr nicht möglich sein. Als Ausweichmöglichkeit werden wir auf einer Brachfläche neben der Plusbar (Bernsdorfer Straße 41, 09126 Chemnitz – in fußläufiger Nähe zum Subbotnik) einen temporären Zeltplatz einrichten, auf dem ihr eure Zelte aufschlagen und mit euren Autos/Campern stehen könnt. Der Platz wird von Bauzäunen umgeben sein, es wird eine Nachtwache geben und wir werden Schließfächer für eure Wertgegenstände bereitstellen. Zusätzlich wird es mehrere Gruppenschlafräume in Hausprojekten in fußläufiger Nähe zum Subbotnik geben. Sollten diese Kapazitäten nicht ausreichen, gibt es einen weiteren kleinen Zeltplatz bei einem befreundeten Hausprojekt, das mit den Öffis oder mit dem Fahrrad in ca. 30 Minuten zu erreichen ist.

Leider sind die Schlafplätze trotzdem begrenzt und wir können nicht garantieren, dass sie für alle reichen werden. Wenn ihr die Möglichkeit habt, euch selbst um einen Schlafplatz zu kümmern (z.B. bei Freund:innen oder in einem AirBnB), ist das eine Entlastung für uns. Wenn ihr einen unserer Schlafplätze in Anspruch nehmen wollt, meldet euch bitte bis 30.06.24 über dieses Formular an.

KINDERBETREUUNG:

Wir bemühen uns darum eine Kinderbetreuung für die Kantine »Zone« zu organisieren, können leider aber nicht versprechen, dass es klappen wird.

Falls ihr euch vorstellen könnt, uns bei der Kinderbetreuung zu unterstützen, schreibt uns gerne eine E-Mail!

BARRIEREFREIHEIT:

Das Gebäude ist für Rollstuhlfahrende barrierearm, der Zugang ist über den Parkplatz und eine Rampe an der Treppe möglich

Falls die Unterstützung gewünscht ist, würden wir diese gern mit in die Planung aufnehmen. Sag uns gern bis zum 01.07.24 Bescheid, danke!

 

Weitere Infos findet ihr hier: Website Kantine Festival